Anfang August haben wir zum ersten mal zusammen mit der Volkshochschule Oberhavel einen Kinder-Sommerkurs angeboten, in dem wir zusammen mit den Kindern eine kleine App gebaut haben. Gezielt haben wir Grundschüler/innen angesprochen, die ihre resten Programmierschritte gehen wollen. Der Sommerkurs fand in den Büroräumen (oder: der homebase!) vom “Digitalen Umbruch” statt.
Zusammen mit der Volkshochschule Oberhavel bieten wir diesen zweitägigen Kurs zum ersten mal an. Zu unserer großen Freude war er gleich ausgebucht.
An zwei Tagen haben wir gemeinsam das Programmieren spielerisch kennen gelernt und entdeckt welche Möglichkeiten für Jungen und Mädchen zwischen 9 und 12 Jahren vorhanden sind.
Tag 1: Programmieren ohne Computer
Am ersten Tag begannen wir mit Spielen, die näher erklären, was es mit dem Programmieren eigentlich auf sich hat. Hierfür benötigten die Kids keinen Computer. Sie konnten eine Freundin oder einen Freund programmieren und so erste Erfahrungen damit sammeln, was ein Computer eigentlich braucht, um ein Programm auszuführen.
Konkret haben die Kinder am ersten Tag Becher gestapelt. Wie das genau funktioniert, könnt Ihr
hier nachlesen. Da wir leider die Pappbecher vergessen hatten, kamen Gläser zum Einsatz. Die Jungs waren sehr vorsichtig und motorisch top, so dass nichts zu Bruch ging.
Danach haben wir den Beebot rausgeholt. Das ist ein kleiner Roboter, der auf einfache Befehle reagiert. Ganz schnell hatten die Kids die Idee, einen Hindernissparcour aufzubauen und den Beebot durchzuführen.
[wpvideo Jhjpbo9X]
Das Video zeigt ein wenig von der sehr lustigen, aber nicht ganz einfachen Aufgabe, den kleinen Roboter durch die Gläser zu navigieren.
Im dritten Teil des ersten Tages haben wir uns damit beschäftigt, wie Computer zählen und dabei auch auf ein schon erprobtes
Modul zurückgegriffen. Rechnen in den Ferien, das war schon hart und die Jungs haben sich sehr, sehr tapfer durchgekämpft. Im Resultat konnten wir dann unsere Teilnehmerliste auch mal anders darstellen.
Die Namen wurden in ASCII (dezimal) umgewandelt und dann in ein binäres 8bit-System gebracht.
Tag 2: Erste Programmierschritte auf dem Tablet
Für den zweiten Tag hatten wir uns viel vorgenommen. Zu viel, könnte man sagen. Die Kinder haben alle ihre eigenen Tablets mitgebracht und hier lag dann auch unser größtes Problem: sie waren einfach zu unterschiedlich. Nur einige der von uns vorbereiteten Programme funktionierten auf allen Geräten. Darum haben wir uns sehr schnell von der Idee verabschiedet, direkt eine App zu programmieren. Wir haben dafür eine Reihe von Online verfügbaren Einstiegsspielen mit den Kindern ausprobiert. Das kam sehr gut an.
Angefangen haben wir mit Lightbot. Das schloß sich letztlich nahtlos an unsere computerlosen Programmierversuche vom Vortag an.
Danach haben wir auf code.org Steve und Alex von Minecraft programmiert. Das kam bei den Teilnehmern sehr gut an, denn ALLE kannten und spielten Minecraft.
Scratch konnten wir leider so schnell nicht einführen, da es nicht auf allen Geräten lief, aber tryruby hat funktioniert. Hier war allerdings der schnelle Spaß nicht da und damit dann auch die Aufmerksamkeit der Kids fix dahin. Also zurück zu code.org und diesmal in die Zeichentools.
Hier noch die Anleitung, die ich den Kindern mit nach hause gegeben habe.
Code.org
Unter Code.org findest Du eine große Vielzahl an einfachen Anleitungen zur Programmierung. Wir haben mit Minecraft angefangen und Alex und Steve programmiert. Es gibt aber auch viele andere Spiele. So kannst Du auch tolle Zeichnungen erstellen. Die Anleitungen sind zum Teil auf deutsch, aber auch die englischsprachigen sind gut zu verstehen. Probiere es immer wieder aus.
http://www.code.org
Scratch
Scratch ist eine für Kinder entwickelte Programmiersprache. Hier kannst Du – ähnlich wie bei code.org – in Blöcken programmieren. Es gibt Anleitungen und Beispielprojekte, Du kannst aber auch gleich selbst loslegen.
http://www.scratch.mit.edu
Ruby
Wie wir gelernt haben, funktioniert Tryruby nur auf dem Desktop. Also setzt Euch zuhause an den Rechner und geht die Übungen durch. Hier schreibt ihr richtig, so wie ein Entwickler das auch tun würde. Die Anleitung ist auf englisch, aber es lohnt sich, sich durchzubeißen. Du kannst zum Beispiel schnell rechnen, Wörterlängen ermitteln oder Wörter rückwärtsschreiben.
http://tryruby.org/
Lightbot
Lightbot ist ein tolles Spiel für alle Geräte.
http://www.lightbot.com
Zusammenfassend
Der kurze Kurs hat sehr viel Spaß gemacht. Und ich kann nur allen, die diese Art von Bildung an den Schulen vermissen wärmstens eine Nachahmung empfehlen.
Vielen Dank für die schöne Übersicht an Plattformen, Tools und Programmiermöglichkeiten – finde ich sehr gelungen. Mein Sohn und ich sind derzeit mit Scratch unterwegs und programmieren verschiedene Projekte mit dem neuen Buch mit der Maus (https://kinderprogrammieren.de/buch/5-buecher-fuer-kinder-scratch-programmierung/). Das Buch ist echt sehr gelungen und ich kann das wirklich sehr empfehlen. Aber auch diesen Beitrag finde ich sehr gut und hilfreich. Danke dafür! LG SABINE